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Adam und Eva… Gott… und der Sündenfall

Wie du vielleicht schon bemerkt hast, kommt «Gott» in meinen Texten immer wieder mal vor. Und bevor jetzt hier der Eindruck entsteht, ich sei ein religiöser Spinner – ich bin in Tat und Wahrheit noch viel schlimmer – will ich mal einiges klarstellen. Ich habe zum Begriff «Gott», begründet durch religiöse Vergangenheit in der neuapostolischen Sek… ääh… Kirche, ein sehr spezielles Verhältnis. Lange Zeit konnte ich mit diesem Begriff gar nichts anfangen und haute immer nur raus «Gott ist tot!». Heute nutze ich den Begriff wieder regelmässig… bin ich wieder religiös geworden? Nein, ich halte Religionen für DIE Sünde überhaupt! Religionen haben Gott getötet, insofern hat Nietzsche Recht… Bin ich gläubig? Ja, ganz klar!

Ok, harter Tobak. Fangen wir mal bei Adam und Eva an. Oder gehen wir direkt den Weg zu Gott?

Wer oder Was ist Gott?

«Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild» …steht irgendwo in der Bibel. Was heisst das denn genau? Schwierig. Wir müssen uns noch ein weiteres Bibelzitat reinziehen… Wobei, kein Zitat. Das ist mein Blog, ich geniesse hier die Freiheit, nicht wissenschaftlich arbeiten zu müssen und so gebe ich das einfach sinngemäss wieder – wer weiss schon, ob die Dudes, die die Bibel übersetzt haben, dies richtig… im ursprünglichen Sinn gemacht haben – Irgendwo in der Bibel steht auch, dass Gott gesagt habe «ihr sollt euch kein Bildnis von mir machen.» Die Religionen taten es dennoch. Sie kreierten eine Entität, die urteilt. Die entscheidet, was Sünde ist und was nicht. Die entscheidet, wer in den Himmel und wer in die Hölle kommt. Und damit begehen sie eine Sünde.

Gott ist im biblischen Sinn der Schöpfer… an dieser Stelle ein grosses Sorry an alle Frauen und Menschen auf dem Spektrum zwischen Männlich und Weiblich, ich verwende die männliche Form, weil es einfach leserlicher ist. Ich mag die englische Sprache lieber, sie ist viel präziser und es gibt keine männliche und weibliche Form. Also, nochmal, Gott ist das «Alles-Was-Ist-Und-Nicht-Ist»… das «Alles-Und-Nichts»… Englisch: Nothing… also No-Thing… Das Formlose… und Schöpfer, Schöpfungskraft… und wir Menschen sind nach seinem Ebenbild geschaffen. Wir sind selbst Schöpfer. Wir erschaffen unsere Realität. In jedem einzelnen Augenblick. Aber nur wenn wir mit unserer Essenz, unserem So-Sein, unserem wahren Selbst verbunden sind. Wenn wir Nichts sind. Wenn wir formlos sind… besser gesagt, nicht mit unserer Form identifiziert. Wir sind aber meist in unserer Ego-Identität. Und die will etwas sein… ist ein geistiges Konstrukt, etwas das uns trennt vom «Alles-Was-Ist». Durch unsere Identität grenzen wir uns von anderen Menschen – die eben genau so Gott sind wie wir selbst – und der gesamten Schöpfung ab.

Ich habe früher immer den Spruch rausgehauen: «Ich glaube nicht an Gott, ich glaube an mich.» Wenn ich damals schon gewusst hätte, wie (un-)recht ich hatte (Recht in dem Sinne, dass ich selbst Gott bin – du auch – und Unrecht in dem Sinn, dass ich mein Ego für Mich hielt) … Wir alle sind in dem Sinne Gott. Aber hört bitte auf, Gott als eine Entität zu betrachten, die über dem Menschen steht, die sagt was richtig und was falsch ist. Gott ist nichts. Und darum alles und jede(r). Und darum ist es auch nicht überheblich, wenn jemand sagt, er sei Gott. Gott ist in Allem, auch in dem Gerät auf dem du gerade diesen Text liest. Alles ist Gottes-Schöpfung. Das, was wir als gut und das, was wir als schlecht bezeichnen. Gut und Schlecht ist eine menschliche Erfindung wie wir noch sehen werden.

Also sind wir alle Gott. Gott der sich in eine Form inkarniert hat, um sich selbst in der Welt der Dualität zu erleben. Das ist jetzt sehr spirituell, aber wenn du willst, verstehst du es.

Der Rausschmiss aus dem Paradies…

«Weisst du, warum Adam und Eva aus dem Paradies geschmissen wurden?» …frage ich Lily, als wir ein intensives Gespräch über Gott und Spiritualität führen. Wir sitzen einander gegenüber am Tisch, auf dem Tisch zwei Weingläser, eine Glasplatte mit zwei schönen Linien Koks und eine Tausendernote, die wir zum Schnupfen verwendeten.

«Weil sie den Apfel vom verbotenen Baum gegessen haben…»

«Und weisst du, wie der Baum hiess?»

«Nein…»

«Es war der ‘Baum der Erkenntnis von Gut und Böse’… Das heisst; sie mussten das Paradies verlassen, als sie angefangen haben zu urteilen. Das Paradies war kein Ort, es war ihre Realität, die sie durch ihr Urteilen zu ihrer Hölle gemacht haben!»

Ich werde nie mehr vergessen, wie Lilys Augen in dem Moment funkelten. Es war, als hätte jemand das Licht angeschaltet. Es war quasi ein Moment der Erleuchtung. Zurück zum Paradies und dem Baum und so… Der Baum war aber nicht verboten, es war nur gesagt worden, dass wenn sie von diesem Baum essen, wenn sie eben anfangen, Gut und Böse zu unterscheiden – was Gott eben NICHT tut (sonst wäre das mit dem freien Willen, den Gott uns angeblich gegeben hat, ein ganz mieser Marketing-Gag) – dass sie dann eben das Paradies verlassen müssten.

Lass uns das genauer ausführen. Es gibt verschiedene Auffassungen davon, was «gut» und «böse» ist. Klar, derjenige der einen anderen tötet ist voll fies, aber kein Mensch, der mit dem Göttlichen verbunden ist, würde jemals ein anderes Lebewesen töten (hier könnten wir jetzt das Veganismus-Fass aufmachen, lassen wir sein, auch damit sind wiederum zu viele Urteile verbunden). Töten und verletzen kann man nur, wenn man in der Trennung ist. Wenn man nicht mit dem «Alles-Was-Ist» verbunden ist (wenn man nicht in der Liebe ist). Und im biblischen Sinne heisst Trennung «Sünde». Der Sünder ist derjenige, der in die Trennung von Gott, in die Trennung vom «Alles-was-Ist» geht. In unserer Ego-Identität sind wir in der Sünde. Und wir urteilen und bewerten… und machen uns so unser Leben, unsere Realität zur Hölle.

Aber wenn wir nun denjenigen verurteilen, der das getan hat, dann sündigen wir selber. Denn ein Mensch in seiner Ego-Identität ist nicht bei Bewusstsein. Wie mancher Anwalt sagte schon vor Gericht «mein Mandant versteht selbst nicht, was ihn geritten hat, er war nicht sich selbst in dem Moment»… und da ist verdammt viel Wahres dran.

Aber Schmerz und Krankheit sich doch schlecht!?

Davon war ich auch lange überzeugt. Doch heute weiss ich, dass Krankheit nichts Böses ist. Es ist unangenehm. Aber Krankheit ist ein Zeichen des Körpers, dass da etwas nicht stimmt. Ich finde Kurt Tepperwein, einer meiner lieblings Spiris, bringt es gut auf den Punkt, wenn er Krankheit mit dem Aufleuchten der Öl-Kontrolllampe beim Auto vergleicht. Das Aufleuchten ist die Krankheit… und wir bekämpfen die Krankheit… anstatt hinzuschauen, was uns die Krankheit sagen will. Wo etwas im Leben nicht stimmt und einer Korrektur bedarf. Sucht ist dasselbe, nur ein Symptom. Habe ich in meiner Artikelreihe zur Sucht ausführlich dargelegt.

Oder wieso denkst du, dass es immer mal wieder Beispiele von «Spontanremissionen» gibt bei Krebs… sogar im Endstadium. Dass Menschen ihren Krebs überwunden haben, indem sie einfach mal alles im Leben losgelassen haben, was nicht ihrem So-Sein entspricht. Toxische Beziehungen, Jobs… Identitäten!

Und der Tod? Ich will nicht sterben!

Ich schon. Ich sterbe immer mal wieder. Nicht im physischen Sinne, nein, ich liebe das Leben und will noch so vieles erleben. Und hey, es hat erst vor Kurzem angefangen, so richtig Spass zu machen. Aber den Ego-Tod, den suche ich immer wieder. Ich will mich selbst überwinden, denn dort liegt die wahre Freiheit. Ich bin meine eigene Begrenzung. Doch je stärker ein Mensch mit seiner psychologischen Struktur, seinem Ego identifiziert ist, desto beängstigender ist der Tod. Doch wenn man sich mal in der Tiefe bewusst macht, dass alles vergänglich ist… ALLES… dann erlebt man erst richtige Freiheit.

Das erlebst du auf einem LSD-Trip… oder auf Psychedelika im Allgemeinen. Du kannst an der Psyche herumdoktern, Therapien machen, Psychopharmaka schlucken. Das ist quasi der Versuch, ein Krebsgeschwür möglichst gesund zu pflegen. Nein! Der Krebs muss weg. Die Psyche… oder besser gesagt, die psychologische Struktur, das Ich, das Ego, das ist in sich selbst pathologisch, das muss weg. Wenn du hier etwas Abstand gewinnen kannst, wenn du erkennen kannst, dass du nicht das bist, was du zu sein glaubtest… also eben deine psychologische Struktur… und aufhörst, dich an diese vergängliche Existenz zu klammern… dann wird auch der Tod plötzlich weniger beängstigend. Und dann kannst du erst richtig frei zu Leben beginnen. Dann wirst du dich auch nicht mehr von Zeit zu Zeit betrinken müssen, um etwas Abstand von deiner psychologischen Struktur zu erhalten… um dich kurz etwas freier zu fühlen.

Und was ist mit Himmel und Hölle?

Im Himmel war ich bereits mal. Es war wunderschön, ich erlebte das, was alle Menschen erleben, die eine Nahtoderfahrung machen – und zwar berichten die das unabhängig ihrer Religionen. Sie kommen an einen Ort, der reine Liebe ist. Und sie werden dort freudig empfangen von ihren Liebsten, die vor ihnen gegangen sind.

Ich lag damals zwar in der Badewanne und meinem Körper ging es fantastisch… es war ein «unbeabsichtiger, schiefgelaufender LSD-Trip», einer von denen, die eigentlich gemeinhin als «Horror-Trip» bezeichnet werden… doch ich kam an diesen Ort, dort war ein Tisch, eine grosse, lange Tafel… und meine Grosseltern…  mütterlicherseits und väterlicherseits, mein verstorbener Onkel… Omi, meine Urgrossmutter und Granpère Georges, von dem ich bis zu diesem Zeitpunkt den Namen nicht kannte… sie alle waren beisammen am Tisch. Und der Ort war von Liebe erfüllt, sie waren alle am Strahlen. Die Tränen rannen über meine Wangen… genau wie jetzt auch, da ich das schreibe. Doch ich wusste, dass ich da nicht bleiben kann. Und ich will jetzt auch noch nicht dorthin… und doch freue ich mich, wenn es so weit sein wird.

Und die Hölle… vergiss es, die existiert nicht… die Hölle ist eine Erfindung der Menschheit. Und die Menschheit hat die Religionen zum Machtinstrument gemacht, um die Menschen zu kontrollieren. Durch Angst. Angst vor dem Urteil des Allmächtigen. Angst vor der Verdammung. Doch nur die Menschheit urteilt… Gott nicht. Gott ist reine Liebe. Wir werden alle «in den Himmel» kommen. Das heisst… nach Hause… dorthin wo es nur Liebe gibt, dorthin wo es kein «Gut» und «Böse», kein Kalt und Warm gibt. Aber dort werden wir nicht als unsere Egos sein… auch nicht als Seelen (wir HABEN eine Seele, wir sind sie nicht… das ist auch so eine Fehlinterpretation)… Sondern als reines Bewusstsein.

Aber Hitler…

Ja, der ist auch «im Himmel»… Der ist… war… genauso Teil der Schöpfung, vom «Alles-Was-Ist». Genau wie Gandhi, Mutter Teresa und Donald Trump. Gott – also wir – haben das alles erschaffen. Sonst noch Fragen?

Also beruhig dich, du kannst hier auf Erden noch so verkacken… du kommst auch in den Himmel. Weil, egal was du tust, du bist Teil der Schöpfung. Teil vom «Alles-Was-Ist». Du bist auf diese Erde, in diese Welt der Dualität gekommen, um die Erfahrungen zu machen, die du machen musst… willst… Und dafür hast du dir das perfekte Erfahrungsinstrument geschaffen, deine Persönlichkeit. Aber du kannst dir hier auf Erden das Leben zur Hölle machen, indem du dich vom «Alles-Was-Ist» abwendest.

Und was ist mit Sex? Ist das nicht Sünde?

Ok, machen wir auch dieses Fass noch auf… dabei mag ich doch schon gar nicht mehr schreiben… Wieso sollte Sexualität Sünde sein? Sexualität ist die höchste Form der Liebe. Jedenfalls wenn wir aufhören sie dermassen zu pathologisieren. Aktuell sind wir in unseren westlichen Gesellschaften noch an dem Punkt, an dem die Menschen bei Gewaltszenen im TV weniger Unbehagen empfinden, als wenn sie eine Sexszene sehen. So weit hat es die Kirche gebracht. Darstellungen von Liebe lösen im Menschen Unbehagen aus. Wie krank ist das denn!?  In der Sexualität vereinen sich Mann und Frau (oder wer auch immer sich da vereint, Hauptsache es wird gevögelt, hart oder sanft, wild oder ruhig, laut oder leise) und erschaffen Leben… und sie erschaffen das höchste Gefühl von Liebe. Sexualität ist nicht sündig, sondern von Gott so gewollt. Er will, dass wir das geniessen, sonst wäre es nicht so schön. Basta! Nur hat uns das die Kirche auch madig gemacht… hast du dir schon mal überlegt, warum die Kirche den Teufel auch als den «Leibhaftigen» bezeichnet?

Lasset uns vögeln! Amen!

Und hiermit schliesse ich diesen Beitrag und fahre morgen mit Lily nach Berlin. Am Samstag ist Wasteland im KitKat Club. Eine grossartige Zelebration der Sexualität und der Fetische!

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