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Eine kleine Reise, allein, zu Hause…

Das ganze Haus für mich allein, einen ganzen Tag lang… und viele Fragen die sich in den letzten Wochen und Monaten aufgetan haben. Ich drehe mich im Kreis, nach wie vor… und will ausbrechen. Den Teufelskreis durchbrechen. Und da ist noch immer etwas LSD übrig in meiner Zauberbox… ich beschloss, eine kleine Reise zu unternehmen. Und dafür habe ich mir einige Fragen aufgeschrieben, denen ich während des Trips auf den Grund gehen wollte. Disclaimer; mach mir das nicht nach, wenn du keine Erfahrung damit hast und schon gar nicht, wenn du allein bist! Nein! Nie!

Reisefragen für die Reise vom 20.09.2025

…zu beantworten während des Trips durch denjenigen, der dann anwesend ist…

Warum entsteht immer ein Gefühl von Scham, wenn ich eine gewisse Menge THC intus habe?

Wann und wie hat das seinen Ursprung?

Kiffen holt mein unsicheres Wesen aus der Kindheit und Jugend hervor, welches voller Minderwertigkeitsgefühle ist… woher kommt das? Hat das meine Familie verursacht? Habe ich den Komplex einfach geerbt?

Sowieso, wenn ich zurückdenke in meinem Leben, ist ein Gefühl von Scham oft bestimmend für die Emotion in dieser Zeit… und wo entsteht der Link zu meiner Sexualität?

Der Teil von mir, der erniedrigt werden will, kommt der von dort? Ist hier einfach ein fetischisiertes Schamgefühl die treibende Kraft!?

Und der Teil, der gerne in eine weibliche Rolle schlüpft, was hat der für einen Ursprung? Ist es der sanfte, weiche Teil von mir, den ich schon früh unterdrückt habe?

Immer, wenn ich mich meinen Fantasien ergebe, habe ich danach ein schlechtes Gefühl, Scham. Kommt das daher, dass ich hier etwas auslebe, das eigentlich pathologisch ist? Eben das, was ich eigentlich überwinden möchte?

Überhaupt; bin ich jemand der seine Gefühle wirklich wahrnimmt? Und sie zulässt… sie sich selber überhaupt eingesteht? Wann und wieso habe ich mich von ihnen abgespalten?

Ich erinnere mich, dass ich als Kind und in früher Jugend oft jähzornig war, aber auch rasch beleidigt… und dann wieder jähzornig… ich weiss, dass ich irgendwann angefangen habe, mich bei Wut zurückzuziehen… aber die Wut, die Energie konnte ich nie abbauen, ich habe “gelernt” sie in mich hineinzufressen.

Ich denke ich spüre meinen Körper nicht gut, er muss schreien damit ich ihn wahrnehme…

Habe ich das alles zusammen beerdigt irgendwann?

…ich kann kiffen, oder muss mich krampfhaft beschäftigen… warum? Und dann kommt ja doch das Schamgefühl…

…das waren so die Fragen, die ich mir vor dem LSD-Trip gestellt habe. Diejenigen, denen ich während des Trips auf den Grund gehen wollte. Aber LSD ist anders. Der Trip macht mit dir, was er will… resp. er tut das mit dir, was du brauchst. Aber eben mit dir, nicht mit deinem Ego. Das Ego will etwas sein, werden, bleiben. Besser sein, grösser… wichtiger… blablabla… und darum stellt es fragen, es will verstehen. LSD aber macht dich frei vom Ego. Also von dem, was derjenige, der sich nicht mit sowas befasst, als sich selbst betrachtet. Darum kann LSD auch Angst machen. Plötzlich ist man nicht mehr da. Es wird einem kalt. Der Körper fühlt sich seltsam an. Das Spiegelbild, herrje!

Und so habe ich anfangs etwas Musik gehört. Masturbiert. Dann… weiss ich nicht mehr so genau, der Trip dauerte ewig. Irgendwann habe ich den Laptop aufgetan, diese Fragen angeschaut und gedacht; «das ist doch alles gar nicht von Belang. Das sind nur Gedanken, die existieren gar nicht.» Laptop wieder zugeklappt. Musik. Irgendwann sass ich draussen im Garten, mein Körper war in mir, alles war in mir, ich war alles. Ich wusste, dass nun alle Möglichkeiten da waren – weil die Grenzen in meinem Verstand nicht mehr da waren. Alles, was wir wissen, ist nur eine Begrenzung. Alles, was wir zu sein glauben, ist nur eine Begrenzung. Und darum ist man alles, wenn man nichts mehr ist. Diese spirituelle Plattitüde wird zur absoluten Wahrheit, sobald man eben das Ego hinter sich lässt. Und das passiert auf LSD. Das ist die sogenannte, sagenumwobene «Ego-Auflösung». Das Ich, das es ja nur gut meint, mich schützen will und für meinen Komfort sorgt… Wenn das weg ist, dann ist alles da, alles möglich. Man fühlt es, man weiss es. Wer es nicht erlebt hat, glaubt es auch nicht. In einem Moment wusste ich, da ja alles in mir war, dass ich jetzt die Lottomillionen holen kann. Die Möglichkeit war in mir, so wie alle anderen. Und nicht so wie sonst… im Sinne von «jaja, es könnte sein»… «wäre schön»… sondern «Ich kann sie jetzt holen!» Wieso ich sie jetzt nicht habe? Ich wusste in dem Moment nicht, wieso ich dieses viele Geld wollen sollte… was es mir nützen würde… ich hatte ja alles, ich war ja alles. Und hier erkennst du, wieso Manifestation bei den meisten nicht funktioniert. Lotto wird gespielt, weil man gerne mehr Geld hätte. Also, ganz genau genommen, weil man nicht mehr zu wenig Geld haben möchte. Man spielt Lotto aus einem Mangel heraus. Aber mit einem Mangelbewusstsein wird man auch nur Mangel manifestieren – also keine Lottomillionen abstauben. Aus dem Fülle-Bewusstsein heraus hingegen wird man niemals Lotto spielen, denn man lebt ja bereits in der Fülle… wieso also sollte man noch Lotto spielen? Weil man doch noch mehr Geld haben will? Das ist bereits wieder das Mangelbewusstsein.

Sowieso, wir sind ja reine Energie. Und Energie hat eine Frequenz. Je niedriger die Schwingungsfrequenz ist, desto dichter ist die Masse. Anders; Masse, Material… ist Energie, die eine Form angenommen hat, das Atom besteht ja nur zu irgendwie 0.001% aus Materie, der Rest ist… Energie. Also, unser Körper ist auch nur Energie, die eine Form angenommen hat. Und je nach dem wie unsere Energie, unsere Frequenz ist, ist auch unser Körper. Gedanken haben eine Frequenz, und die ist niedriger als diejenige des reinen Seins… als die des reinen Bewusstseins. Und diese Gedanken… nein, deren Energie… Schwingungsfrequenz, formen unseren Körper, wenn der Geist die Kontrolle übernommen hat. Und bist du mal auf LSD, verändert sich dein Körper. Die Hände sind knochig und sehnig, das Gesicht irgendwie durchsichtig, das Fleisch fühlt sich weich an. Der massige Körper, die ganzen Muskeln, die ich mir mal antrainiert habe, sind weg. Die Arme und Beine sind dünn. Weich. Das Spiegelbild mach einem fast Angst. Und das ist logisch, denn es ist nicht das, was man sich gewohnt ist. Es ist nicht das Gesicht, das der Verstand mit seiner Frequenz geformt hat, sondern das ist das Gesicht, das das reine Sein geformt hat. Und diese Veränderung benötigte keine Zeit. Von jetzt auf gleich war die Veränderung vollzogen. Das macht Angst, das Bekannte ist weg. Zeit? Ich? Andere? Weg, alles weg!

Und sie kam, die Angst… war es Angst? Wahrscheinlich schon, ich suchte Halt. Mein bester Freund, der immer eine kleine Box für mich bereithält, in der ich etwas Weed vorfinde, war leider nicht abkömmlich… aber ich brauchte Halt. Dermassen dringend, dass ich – und in dem Zustand ist es wirklich nicht leicht – mich dazu durchgerungen habe, zum Kiosk zu gehen und ein Päckchen Zigaretten zu holen. Ich fühlte mich wie auf einer Survival-Expedition, absolut schutzlos ging ich durchs Dorf zu diesem Kiosk… ohne diesen Körper mit breiten Schultern der mich beschützt, ohne meine Persönlichkeit, die immer schlagfertig mit einem lässigen Spruch aufwartet… quasi nackt und durchsichtig. Aber ich brauchte ja meinen Halt und Zigaretten waren das Einzige, was mir Halt versprach… rauchen war übel… und machte gar nichts besser… doch ich setzte mich dort auf eine Treppenstufe, rauchte und plötzlich waren überall Menschen. Sie kamen aus der Kirche, sie irrten über den Platz, fotografierten einen Brunnen. Wirkten wie auf Drogen, total schräg… ich ging wieder nach Hause, verdurstete fast. Wirklich, es war schlimm. Als ich sicher wieder zu Hause angekommen war, trank ich einen ganz kleinen Schluck Wasser – ich war ja am verdursten – danach rauchte ich noch eine. Den Halt suchte ich trotzdem immer noch.

Und genau so ist es auch im restlichen Leben. Das alte ich, das bekannte ich, das gibt mir Halt. Und rauchen und kiffen sind stark mit meinem (alten) Ego verknüpft. Und ich habe irgendwie Angst, mein neues Ich kennenzulernen… und so suche ich immer wieder Halt… und so entsteht meine Sucht. Und das betrifft nicht nur das Kiffen, das betrifft auch den Sport, das betrifft auch die Sexualität… meine drei Muster. Immer und immer wieder.

Und so verbrachte ich den restlichen Trip, rauchend und im Wunsch, wieder «zurück» zu kommen. Ich wusste, dass ich zurückkommen werde, weiss ich immer während des Trips. Aber ich hatte wirklich eigentlich Angst, so frei zu bleiben.

Ich musste später nochmals die Soundanlage aufdrehen. Ich hatte anfangs des Trips in meinem aktuellen Lieblings DJ-Set; «IAM MIX 005» von Alfred Heinrichs einen Part gehört, der mir schon am Vorabend im Auto aufgefallen war. Er beinhaltete alles, was ich normalerweise verurteile. Ein Teil mit richtig derbem Hardstyle, fetzt dich weg, ist nicht besonders melodiös oder sonst irgendwie anspruchsvoll, aber es reisst mit, so richtig. Wie Scooter, aber geil! Und dann noch der Übergang zu «i can’t stop raving» von Dune, hohe Stimme, sehr hoch, wunderschöne Melodie, aber so quietschig. Solche Sounds habe ich immer verurteilt, obwohl es immer total Laune gemacht hat. Es war mir peinlich, dazu zu stehen, dass mir sowas gefällt. Und nach dem Trip hörte ich diese Stelle immer wieder, mit Kopfhörern im Garten, ich tanzte, in der Hand die Zigaretten die mich anekelte… das Symbol für meinen Stillstand. Für mein Verweilen in meiner Vergangenheit. Ich spickte sie weg, ins Gebüsch und schrie innerlich «Fickt euch alle!!!» DAS ist mein Track für die Grenzenlosigkeit.

Wenn ich sage «fickt euch alle!» meine ich eigentlich, «fick mich!» und damit meine ich; fick mein Ego. Fick MEINE Grenzen! Denn die Grenzenlosigkeit, die absolute Freiheit, die ist dort, wo ich nicht mehr bin.

Ich nehme mir nochmals meine Fragen vor… überfliege sie… und weiss, sie spielen alle keine Rolle, denn ich muss nur loslassen, dann sind auch diese Fragen völlig irrelevant. Einfach loslassen. Was loslassen? Mich selber!

Alfred Heinrichs, I AM MIX 005, 1:17:25 – 1:22:20

p.s. schau dir mal das Video von diesem DJ-Set auf Youtube an, Alfred Heinrichs trägt ein T-Shirt auf dem steht «Fuck my Fear»… witzig, oder!?

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