Was wählst du, die blaue oder die rote Pille?

In meinem letzten Post habe ich über meinen LSD-Trip und das Gefühl der Ich-Auflösung geschrieben. LSD ist eine psychedelische Droge, heisst, es löst deine Psyche auf. Klingt krass… ist es auch. Man muss das wollen, sonst wird es keine schöne Erfahrung. Es ist die Erfahrung der absoluten Freiheit, der Freiheit von sich selber und damit auch von Raum und Zeit.
Darum geht es mir mit dem PCT. Ich will nicht weg von allem in meinem Leben, oder von meinen Liebsten. Gerade jetzt, da Lily im Urlaub ist, sehne ich mich nach ihrer Anwesenheit. Ich will weg von meinen Grenzen. Was und wo sind meine Grenzen? Ich, also meine Persönlichkeitsstruktur und alles, was ich zu wissen glaube. DAS sind die Grenzen. Wenn ich nichts weiss, ist alles möglich. Und ohne mich existiert nichts. Doch, schon, aber nicht so wie in meiner Wahrnehmung, in meiner Welt. Die Menschen in meiner Umgebung sind quasi mein Spiegelbild… oder genauer; das Spiegelbild meiner inneren Welt. Sie sind – in meiner Ego-Wahrnehmung – das, was ich in sie hineinprojiziere. Ihr Potenzial, ist das, was ich in Ihrer Situation für möglich halte (aus ihrer Sicht ist es genau umgekehrt), doch auch das, was sie für möglich halten, ist ebenfalls begrenzt durch ihre Erfahrungen und das Gelernte. Ja, das ist jetzt sehr spirituell… die rote Pille… der Weg aus der Matrix.
Und das macht einen LSD-Trip nochmals faszinierender… oder aus Sicht der Persönlichkeit, des Egos; beängstigender… denn wenn ich nicht mehr da bin – als Ich im Sinne von meiner Persönlichkeit – sind auch die Anderen (Egos) weg. Und das macht dann die Begegnung mit anderen Menschen wirklich creepy, denn ich sehe nicht mehr meine Reflektion in ihnen, sondern ihr wahres Wesen. Dieses wirkt oft ziemlich kümmerlich – logisch, die meisten kennen ihr wahres Wesen kaum, sondern nur ihre Ego-Identität, eben das begrenzte, angsterfüllte Wesen das sich nach Komfort und Sicherheit sehnt und dafür bereit ist, jegliche Freiheit aufzugeben… Das ist es was die meisten Menschen kultivieren. Auf LSD, wenn die eigene Ego-Identität kurzzeitig tot ist und das «Licht des Bewusstseins» ungetrübt auf die Leinwand des Lebens scheint, sieht man durch die Ego-Identitäten hindurch… man hat quasi den Röntgenblick. Ist dasselbe wie mit meiner Selbstwahrnehmung; sobald sich meine Ego-Identität auf dem LSD-Trip auflöst und das feinstoffliche Wesen wieder Besitz vom Körper nimmt, verändert sich der Körper, er wird weicher, entspannter, leichter… und sieht auch so aus (der Blick in den Spiegel kann dann ganz schön unschön sein). Wir sind Schöpfer, und in dem Moment wird einem das klar. Ich bin so wie ich mich wahrnehme… und die Welt auch. Und so kann ich mich verändern… und meine Welt auch. Aber ich kann keine Wünsche aus der Ego-Identität mitnehmen, denn die entsprechen nicht meinem wahren Wesen, meiner Energie. Ich kann nur aus meinem wahren Wesen heraus Schöpfer sein. Aus dem Ego richte ich nur Chaos an. Darum schauen mich die Menschen immer so verblüfft an, wenn ich Ihnen voller Überzeugung sage «das Leben macht keine Fehler!» …denn das stimmt. Wir aber, da wir meist nicht bei uns sind, machen durchaus viele «Fehler».
Und wenn du jetzt sagst «…aber du warst ja auf Drogen, das war nicht real…» dann frage ich dich; was ist real? Was wählst du als deine Realität? …oder anders; wieso können zwei Menschen genau in derselben Situation sein, und doch etwas völlig Unterschiedliches erleben? Oh! Und hey, eine Droge kann nichts hervorholen, was nicht sowieso in dir ist. Und diese macht nur den Weg frei für das wahre Wesen in dir, indem es dein konstruiertes Ich einfach mal eben auslöscht.
Ich muss auch immer wieder über einen lieben Menschen in meinem Umfeld schmunzeln. Er würde LSD niemals nehmen… «ich will die Kontrolle behalten!». Leider ist ihm nicht bewusst, dass gar nicht ER die Kontrolle hat. Sein Ego hat die Kontrolle… und das Ego hat immer Angst zu sterben. Und darum will das Ego kein LSD nehmen, denn LSD tötet Egos gnadenlos. Menschen die stark in ihrer Ego-Identität verhaftet sind und dennoch einen LSD-Trip fahren haben ein grosses Risiko einen sogenannten «Horror-Trip» zu erleben. Das geht bis hin zu wahrer Todesangst – und das ist gar nicht mal so unberechtigt, denn das Ego will nicht sterben. In meiner Welt existieren Horror-Trips nicht. Und glaub mir, ich hatte schon so manchen Trip und viele davon waren das, was gemeinhin als «Horror-Trip» bezeichnet würde – das sind aber die Trips, aus denen man am meisten mitnehmen kann. Wenn man sich denn auch damit auseinandersetzt was da mit einem passiert… auch und besonders nach der Erfahrung. Oder man freut sich, wenn es vorbei ist und man wieder in der bekannten Ego-Komfortzone ist. Nimmst du die rote oder die blaue Pille?
Aber man kann ja nicht das ganze Leben lang auf LSD sein, auch wenn es eine absolut faszinierende Erfahrung ist – jedes Mal aufs Neue. Also gilt es, die Erkenntnisse aus dem LSD-Trip mitzunehmen ins Alltagsleben. Die Schwierigkeit ist aber, dass man ein Umfeld hat. Und dieses Umfeld hat man ja sein Leben lang geprägt. Womit? Mit der Ego-Identität. Und so hält einen das Umfeld auch etwas in seiner Ego-Identität gefangen. Und da kommt nun der PCT ins Spiel…
Ich wandere sehr gerne und liebe es, in der Natur unterwegs zu sein. Der PCT ist seit über 10 Jahren in meinem Kopf. Und nebst der absoluten Schönheit der Natur, wird dort nichts aus meinem bekannten Leben vorhanden sein und ich werde auch nicht wissen, was ich tue, wenn ich zurückkomme. Meinen Job werde ich kündigen, bevor ich verreise. Denn würde ich wissen, dass ich nach meiner Rückkehr in meinen Job zurückkehre, wäre das Feld ja gar nicht offen. Und so wird der PCT zu meinem Persönlichkeits-Crash-Test… oder noch besser; Persönlichkeitscrash-Test! Die Überwindung meiner Selbst, meines Egos. Ein kleiner Tod. Denn der Tod ist nicht das Ende, er ist der Anfang. Überall finden sich Hinweise darauf…
- Nietzsche schrieb: «Der Mensch ist die Brücke zwischen dem Affen und dem Übermenschen.»
- Falco sang im Song Out of the Dark; «…muss ich denn sterben, um zu leben?»
- Und im Tarot ist der Tod nicht etwa das Ende, sondern eben ein Neubeginn.
Aber damit etwas Neues beginnen kann, muss das Alte zuerst überwunden oder sogar zerstört werden. Schöpferische Zerstörung! Persönlichkeits-Crash eben! Die rote Pille!