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Meine Suchtgeschichte – Teil 1

Wenn du meinen Blog bisher verfolgt hast, hast du sicher festgestellt, dass ich sehr offen mit dem Thema Drogen und Sucht umgehe. Es ist sogar ein sehr zentrales Thema in diesem Blog. Manch eine/r findet, ich verherrliche Drogen oder mache gar «Werbung» dafür. Aus diesem Grund folgt hier mal eine Klarstellung in mehreren Teilen.

Teil 1 behandelt meine «Drogengeschichte», oder besser: meine Suchtgeschichte. Hier gibt es eher wenig Kontext, eher einen groben Überblick, was sich zu welcher Zeit in meinem Leben zugetragen hat.

Teil 2 zeigt, was Drogen mit mir gemacht haben… wie sie mir geholfen haben, mich vor gewissen Dingen zu schützen und mir später geholfen haben, meine Traumata zu erkennen und teilweise aufzulösen… der Prozess ist noch in Gang und dieser Blog ist ein grosser Teil davon.

Teil 3 behandelt meine Sicht auf den gesellschaftlichen und politischen Umgang mit Drogen und Sucht. Wenn du dich noch nie intensiver mit der Wirkung verschiedener Drogen befasst hast und auch nicht mit den Hintergründen der Drogenpolitik, könnte hier dein Weltbild arg ins Wanken geraten. Willst du es wissen? Bist du bereit, dein Weltbild in Frage zu stellen? Die blaue oder die rote Pille?

Das Gesamtbild wird sich also erst aus allen drei Teilen sowie dem gesamten Blog ergeben… es wird intensiv… kontrovers… und möglicherweise auch etwas erschütternd… kommst du trotzdem mit?

Wie alles begann

Ich kam mit etwa 12 oder 13 Jahren erstmals in Kontakt mit (illegalen) Drogen. Ich hatte ungefähr zwei oder drei Jahre davor mit Fussball angefangen und fand dadurch erstmals in meinen Leben irgendwo Anschluss, war akzeptiert und wurde teilweise auch bewundert, denn ich war gar nicht so schlecht. Davor war ich totaler Aussenseiter und wurde viel gehänselt. Ich war gerade auf dem Fussballplatz, als mein Kumpel, mit dem ich immer Scheisse baute, angeradelt kam.

«Hey Simon, kommst du eine Tüte rauchen?»

Ohne auch nur einen blassen Schimmer zu haben, was eine Tüte ist, ging ich mit. Klang spannend. Wir setzten uns unter einen Tischtennistisch und rauchten die Tüte, die er mitgebracht hatte. Ich bemerkte keine Wirkung, doch irgendwie fand ich das unheimlich cool. Ich blieb dabei, Fussball verlor an Stellenwert, Kiffen und cool sein wurde zentral in meinem Leben. Dämlich? Ja und nein! Wie ich erst später verstehen sollte, erfüllte das Kiffen in meinem Leben eine extrem wichtige Funktion. Es beschützte mich vor Einflüssen in meinem sehr schwierigen Elternhaus. Darauf werde ich dann im nächsten Blogpost… in Teil 2 meiner Drogen- und Suchtserie eingehen.

Schon bald kiffte ich täglich… oft schon morgens, bevor ich in die Schule ging… und fing auch an Zigaretten zu rauchen. Die Zigaretten waren der Ersatz, wenn kein Weed mehr da war. Mein Bruder fing zu einer ähnlichen Zeit damit an… und Bodybuilding hielt etwa zeitgleich Einzug in mein Leben… mein Bruder kaufte sich eine Kurzhantel mit Schraubverschluss (ich habe sie noch heute) und so zeigte sich irgendwann das Bild von uns, zu Hause im Garten, in der einen Hand die Hantel und in der anderen Hand der Joint. Es war beides der Versuch, cool zu wirken… der Rebell mit krassem Body… nicht, dass es wirklich geholfen hätte, ich blieb schüchtern und schaffte es kaum mit Mädchen in Kontakt zu kommen. Das erste Mal Sex (und meine erste Freundin) hatte ich mit 20 Jahren und in demselben Jahr lernte ich auch meine (mittlerweile) Exfrau kennen, die bereits eine Tochter hatte. Sie akzeptierte… nein, bewunderte mich, genauso wie ich war. Mit 23 Jahren meine erste Führungsfunktion als Teamleiter im Callcenter eines grossen Energieversorgers. Als ich 24 Jahre alt war, wurde sie schwanger und wir heirateten. Die nächste Stelle als Abteilungsleiter bei einem städtischen Energieversorger. Muskelaufbau und Kiffen waren weiterhin zentral in meinem Leben, bis ich 28 Jahre alt war.

Dann hörte ich auf… eigentlich zufällig… nein! Es gibt keine Zufälle… es war witzig, ich war Moderator in einem Kraftsport-Onlineforum und dort postete einer den Link zum Gratisdownload des Buchs «Luft» von Stefan Frädrich… ich verschlang das Buch innert etwas mehr als 24 Stunden. Es war ein Freitagmittag, ich kam nach Hause und rauchte vor dem Essen noch meinen Joint vom Morgen zu Ende… nach dem Essen rauchte ich nicht mehr. Und das blieb so.

Der Anfang vom Ende…

Ich fing an, mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen… Philosophie wurde ein Thema, ich las Nietzsche und Erich Fromm… tägliches Krafttraining… hartes Training. Verletzung… weitermachen… Ich sollte erst später kapieren, dass der Sport genau dieselbe Funktion in meinem Leben hatte, wie die Drogen… meine persönliche Veränderung blieb nicht ohne Folgen für die Beziehung. Im Jahr 2016 folgte die Krise und die Trennung. Joyclub wurde meine zweite Heimat und ich vögelte mich durch die Weltgeschichte. Und ich lernte eine Frau kennen die kiffte. Back to the Roots. Trainieren, Vögeln, Kiffen… wiederholen. Irgendwann wechselte ich Gym und fing an mit Powerlifting. Wettkampfmässig. Ich hörte auf zu kiffen da es auf der Dopingliste ist. In der Zeit lernte ich Lily kennen. Irgendwann machte ich auch noch die Ausbildung zum Kraft- und Gesundheitstrainer.

Es kommt zurück…

Eines Abends, meine Mutter war zu besuch, wir waren gerade beim Essen, da öffnet sich die Tür und ein komplett verstrahlter Typ ruft «Hallo! Oh… Shit! Sorry, falsche Tür!» Es war der Nachbar von oben, er hatte sich im Stockwerk geirrt. Dass diese Begegnung Folgen haben sollte, ahnte in dem Moment niemand. Doch durch ihn kam später wieder Cannabis und später auch Kokain in mein Leben. Das erste Mal kifften Lily und ich auf einem Berg, wir waren mit dem Zelt dort oben, hatten eine Flasche Wein und Gras dabei. Und so schlich sich das Kiffen wieder in mein Leben. Auch Zigaretten wurden wieder ein Thema. Es folgten mehrere Phasen in denen ich rauchte und kiffte…  wieder aufhörte… Cannabiskekse machte, um es nicht rauchen zu müssen… wieder ganz aufhörte… nur um kurz darauf wieder anzufangen.

Viva la Cocaina!

Ungefähr zwischen 18 und 20 Jahren war Kokain erstmals ein Thema. Glücklicherweise hatte ich nie dermassen enge Kontakte mit Konsumenten oder Dealern, dass ich allzu leicht an das Zeug kam – heute weiss ich, dass das eine der gefährlichsten Substanzen ist (THC ist aber nicht weit davon entfernt). Es gab eine kurze Phase da hatte ich selbst etwas Koks zu Hause, der Konsum wurde rasch zur täglichen Gewohnheit. Glücklicherweise war aber Sport ebenfalls immer dermassen wichtig und Koks hat mir den Appetit versaut, sodass ich aufgrund der Priorität Sport das Koks einfach wieder habe sein lassen.

Ebenfalls hatte ich mit etwa 18 Jahren zwei Mal Crystal Meth genommen. Übel, absolut übel das Zeug. Eine Samstagnacht im Club… und ich war bis Mittwoch drauf. Kein Hunger, kein Schlaf. Absolut behämmert das Zeug.

Bis etwa mit 38 Jahren hatte ich dann keinen Kontakt mehr mit Koks oder ähnlichen Substanzen. Bis ich eine Whatsapp-Nachricht von einem lieben Menschen in meinem Umfeld erhielt. Er feierte regelmässig mit seinem Kumpel und dessen Quelle war versiegt. Ich hatte durch die Kifferei immer noch Kontakte mit Menschen, die Zugang dazu hatten und so besorgte ich etwas für diesen lieben Menschen. Und da Lily zwar eigentlich Angst davor hatte, aber dennoch auch neugierig darauf war, habe ich auch etwas für uns gekauft. Und so ergab es sich, dass wir einige Koks-Sessions hatten, die jedes Mal unheimlich schön waren… und uns auch sexuell beflügelten. Nicht dass ich jemals auf Koks einen hochgekriegt hätte, vergiss es. Aber der Kopf drehte die geilsten Pornos… was sich dann später oder am nächsten Tag, als die Droge nicht mehr wirkte, in extrem geilen Sessions entlud. Ich konnte dank dieser Substanz auch mit Lily über meine sexuellen Fantasien sprechen, die sehr finster waren und für Lily eigentlich ein No-Go waren… doch dank Koks fand ich mich und meine Abartigkeiten völlig ok und so konnte ich mich ihr öffnen. An dieser Stelle nur einige Stichworte, da ich dies in Teil 2 etwas genauer und in einem weiteren Blogpost sicher sehr ausführlich behandeln werde… es geht um Cuckolding, Keuschhaltung und Feminisierung. Jupp, der harte Scheiss! Bleib dran, es wird nur noch spannender.

Let’s party!

Mit Lily kamen auch Partys wieder zurück in mein Leben, zuerst hauptsächlich Fetischpartys. Das sind eigentlich Technopartys, nur dass die Menschen viel schöner angezogen sind (oder fast gar nicht angezogen), es an allen Ecken und Enden «Action» gibt und die Leute noch viel offener sind als auf normalen Technopartys. Ich lernte diese Szene lieben und tue es bis heute. Ich hatte einen Arbeitskollegen, der ebenfalls oft auf Technopartys unterwegs war und wir verabredeten uns irgendwann für die Streetparade. Die erste gemeinsame Streetparade für Lily und mich. Er brachte die guten Sachen mit… MDMA, Speed, LSD und Ketamin. Schlussendlich hatten wir alle vier Substanzen intus und es war wunderschön. Behämmert und gefährlich, aber wunderschön. Wir machten weitere Erfahrungen, sowohl mit MDMA und LSD… auch ausserhalb von Partys… und wir gewannen faszinierende Erkenntnisse… und um die wird es – unter anderem – im nächsten Blogpost gehen.

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